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Matchbericht HJA1 vs. Uster 25.11.14

Severin Frohofer 27.04.2015

Die Vorzeichen hätten besser stehen können. Von den bisherigen vier spielen hatten wir kein einziges gewinnen können, ja noch nicht einmal ein Satz war bei unseren Bemühungen rausgesprungen. Und gegen Voléro hatten wir sogar unser Minimal-Minimalziel – eine Stunde Spielzeit – verpasst. Allerdings zeigte unsere Formkurve (zumindest resultatmässig) wieder nach oben: Im letzten Heimspiel gegen Rämi wurden die Sätze wieder eng. Zudem erhielten wir Verstärkung von Lukas und hatten so sensationelle zwei (!) Auswechselspieler zur Verfügung. Und das gegen das (nach uns) nominell schwächste Team unserer Gruppe.

Die Vorzeichen hätten also nicht besser stehen können und so starteten wir wie gewohnt in den ersten Satz. Was wiederum genau dem entgegenlief, was der Coach uns vor dem Match (eigentlich vor jedem Match) einschärfte: konzentriert und ruhig zu spielen. Doch die Bälle spickten uns nur so von den Unterarmen, strichen durch die gespreizten Finger und flogen weit übers gegnerische Feld hinaus. Ein hyperaktiver Flipperkasten verbreitet eine entspanntere Stimmung als wir auf dem Feld. Zwei Time-Outs nützten nichts, einzig die Schützenhilfe unseres Gegners – wohl eine Mischung aus Mitleid und Unvermögen – bewahrte uns von der ganz grossen Blamage.  

Schliesslich verloren wir den Satz 16:25, wechselten Seite und Mentalität. «Nicht noch so ein Spiel», dachten wir und nahmen entsprechend den Finger usä. Unsere neu erlangte Motivation zahlte sich aus: Wir gelangten besser ins Spiel, kamen zu brauchbaren Annahmen und vernünftigen Angriffen. Doch irgendwann zur Hälfte des Satzes wieder das alte Fahrwasser: Annahmen versprangen, die Zuversicht schwand, Annahmen kamen gar nicht mehr. Zwar konnten wir uns noch einmal auffangen, doch auch dieser Satz ging mit 21:25 an den Gegner.  

Aber wir spürten: Sollten wir jemals in der Lage sein, einen Satz zu gewinnen, dann heute. Und so spielten wir unser Spiel, bis wir mit 17:24 im Rückstand lagen. Sieben Matchbälle in Folge. Prost Schaggo! Doch dann passierte, woran wir uns nur noch dunkel, wie durch einen Schleier silberner Fäden, die in Zeitlupentempo die undeutlichen Konturen unser selbst umspielen, erinnern: Uster wurde nervös. Blödsinn, ich erinnere mich daran, als ob es gestern war, unsere Gesänge werden ewig in unseren Köpfen nachhallen! «Uster isch nervös, Uster isch nervös, Uster, Uster, Uster isch nervös.» Und wir glaubten daran. Und Uster bald auch. Ihre Smashs landeten bald im Out, bald im Netz, bald spielten sie traurige Finten in unsere gierigen Hände, bald versemmelten sie die einfachsten Annahmen. Und wir, mit dem Mut der Verzweifelten, hackten die Bälle rein, dass es eine Freude war. Und Robin servierte durch. Auch nach dem gegnerischen Time-Out. Zehnmal. 26:24.

Wir waren im Hoch und mit dem Rekordpublikum im Rücken (20 Nasen waren bestimmt da, einige davon – darauf sind wir besonders stolz – mit uns weder verwandt noch verschwägert, oder auf jeden Fall nicht wissentlich) spielten wir ruhig, konzentriert, souverän. 25:18.  

Fünfter Satz, Entscheidungssatz. Unser Ziel hatten wir bereits doppelt erreicht, doch das war uns nicht genug. Wir wollten den Sieg, das spürten die Ustermer so gut wie wir. Schnell zogen wir auf 9:5 davon. Sieben abgewehrte Matchbälle in Folge, zwei Sätze gewonnen, im Entscheidungssatz vorn. Jetzt nur nicht nervös werden, nicht denselben Fehler begehen wie Uster. Dann wurden wir nervös. Plötzlich stand es 12:13 für Uster, erste «Due»-Rufe wurden laut. Aber irgendwie – und ich weiss wirklich nicht mehr, wie – gelang uns, was einem Team wie unserem mit einem Lauf wie diesem an einem Tag wie jenem gelingen musste: 15:13.